Die Stolpersteine sind ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig, das 1992 begann. Mit im Boden verlegten kleine Gedenktafeln soll an das Schicksal der Menschen erinnert werden, die in der Zeit des Nationalsozialismus (NS-Zeit) verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Die quadratischen Messingtafeln werden vor den Wohnhäusern der NS-Opfer niveaugleich in das Pflaster des Gehweges eingelassen. Stolpersteine sind das größte dezentrale Mahnmal der Welt.
Die Idee eine Patenschaft für NS-Opfer zu übernehmen entstand 2018 in einer 10. Klasse im Geschichtsunterricht, als über den Holocaust gesprochen wurde. Die Stolperstein-Initiative in Kaiserslautern wurde kontaktiert. Die Schule hatte angegeben, dass sie 4 Stolpersteine für 4 Kinder,die in der NS-Zeit ermordet wurden, die Patenschaft übernehmen will.
Die Rektorin hielt Kontakt mit Frau E. Merkert, die die Recherche einleitete. 4 Kinder konnten in den Archiven nicht gefunden werden, aber eine Familie mit 3 Kindern. Nun recherchierte der Historiker Roland Paul vom „Institut für Pfälzische Geschichte und Volkskunde“ für die Schule. Ein Stein wurde von der evangelischen Kirche in Kaiserslautern übernommen, die anderen 4 übernahm die Westpfalzschule.
2 Jahre hat es gedauert bis die Recherche abgeschlossen war. Schüler, die die Idee hatten, waren nun längst aus der Schule entlassen, aber das Gedankengut und das Engagement wurde von den Schülern weitergetragen und von den Klassen 10a und 10b am Mittwoch, 05.02.2020, umgesetzt und vollendet. Die Schüler waren sehr stolz, ein Mahnmal in der Eisenbahnstr. 4c in Kaiserslautern setzten zu dürfen. Zur Zeit befindet sich dort ein Modegeschäft „Marccain“.
Verlegt wurden die Steine für Familie Theodor und Bertha Strauß, die zu Beginn des 20.Jhrhunderts in der Eisenbahnstr. 4c in Kaiserslautern ein vierstöckiges Geschäftshaus bauten. Die Firma Strauß war bald in weiten Teilen der Pfalz bekannt für elegante Damenmode.
Das Ehepaar hatte 3 Kinder: Hans (geb. 1902), Margarethe (geb. 1906) und Kurt (geb. 1907)
Theodor und Bertha Strauß wurden am 07.Juli 1942 nach Theresienstadt verschleppt und kamen 2 Monate später von dort in das Konzentrationslager Treblinka, wo sie ermordet wurden.
Die Kinder Hans Strauß (ein Rechtsanwalt) und Margarethe Falk,geb. Strauß mit ihrem Ehemann Wilhelm Falk und Tochter Eva konnten in die USA auswandern. Kurt Strauß emigrierte nach Frankreich, wurde dort interniert, konnte aus dem Lager entkommen und gelangte 1941 über Lissabon in die USA.
Eine Urenkelin der Familie Theodor Strauß, sie heißt Barbara, lebt heute in New York und ist eine bedeutende Professorin für Psychologie.
Am Donnerstag, 13.02.2020 gibt es eine Feier an der TU Kaiserslautern zu den Verlegungen der Stolpersteine. Hier wird ein Brief verlesen, den Barbara an die Schule und an die Schülerinnen und Schüler geschrieben hat. Die Schule wird Briefe verlesen, die im Archiv in Berlin gefunden wurden und gestaltet ein kleines Rahmenprogramm.
Susen Heinrich und die Klassen 10a und 10b